OFFENER BRIEF
Stellungname zum Bericht von Thomas Kirn über die Deutsche Meisterschaft 2003 des Dobermann-Vereins
Lieber Thomas Kirn,
der Ablauf und die Organisation der Deutschen Meisterschaft 2003 des DV mag Ihnen - der Sie selbst als 49. der Deutschen Meisterschaft 2003 des DHV mit Ihrem Deutschen Schäferhund plaziert waren - und Ihren Ansprüchen nicht genügen. Ihren Bericht, den Sie offensichtlich aus Unwissenheit über den Dobermann und vor allem über den Dobermann-Verein verfaßt haben, möchte ich als äußerst unglücklich, unzutreffend und arrogant bezeichnen, da Sie es geschafft haben, vor allem die Hundesportler und deren Leistungen zu diskreditieren und die Sportfreunde, die ihre gesamte Freizeit für diesen Sport opfern, zu treffen.Ich selbst bin seit über 30 Jahren Mitglied des DV und erfolgreich in Zucht und Leistung brauchbarer und einsatzfähiger Dobis (u.a. Jano von Bayern, Deutscher Meister 2003; Ingo von Bayern; Cassi von Bayern; Eiko von Bayern; Elisa von Bayern; Gonzo von Bayern; Debby von Bayern usw.) sowie im Diensthundewesen.
25 Jahre lang habe ich selbst die Abteilung Aichach/Bayern geführt. Unsere kleine Abteilung, die sich vor allem dem Hundesport widmete, hat z. B. viermal die Bayerische Meisterschaft ausgerichtet.
Nur eine Handvoll meiner Truppe und ich wissen, wieviel durchgearbeitete Nächte, Schweiß, Streß und finanzieller Aufwand es bedeutet hat, damit am Ende für alle Teilnehmer und Gäste eine unter dem Strich schöne und feierliche Veranstaltung durchgeführt werden konnte. Lieber Sportkamerad Kirn, Sie wissen mit Sicherheit nicht, daß der amtierende, alleinig regierende Verantwortliche des DV sich in keinster Weise für unseren Sport interessiert, geschweige denn ihn fördert oder überhaupt in brauchbarer Form Hilfe und Beistand leistet! Die Hundesportler und die mit der Organisation von sportlichen Veranstaltungen betrauten Abteilungen des Dobermann-Vereins sind vollkommen auf sich allein gestellt. Wenn man Glück hat, erscheint der Herr "Präsident" in Trenchcoat mit Verspätung zur Siegerehrung! Der Herr Präsident hält es nicht einmal für notwendig, bei der Deutschen Meisterschaft seines Dobermann-Vereins anwesend zu sein! Erscheinen wäre hier Pflicht! Der Verantwortliche des DV ist leider mehr mit seinem eigenen Leumund und dem Erhalt seiner Positionen (Ämterhäufung) und den damit verbundenen Reisen in alle Welt als mit der Förderung von eigenen, wichtigen sportlichen Veranstaltungen beschäftigt. Jeder Hundesportler mit seinem Dobermann ist ein Einzelkämpfer, der es nicht verdient hat, daß dessen Leistungen und die seines Hundes herabgespielt werden, weil der Helfer vielleicht nicht der schnellste war! Jeder Teilnehmer, der sich für die Deutsche Meisterschaft des DV qualifiziert hat, ob letztendlich Sieger oder Schlußlicht, ist in jedem Fall ein Held!
Denn die Qualifikationsanforderungen des DV sind sehr hoch und würden auch von den meisten Hunden anderer Gebrauchshunderassen nur schwer oder nicht erreicht!
Jeder Helfer, der heute noch bereit ist, diese körperliche und reaktionsschnelle Schwerstarbeit freiwillig zu leisten, - auch wenn seine Arbeit möglicherweise in Zukunft noch Verbesserung erfordert - darf nicht diskriminiert werden!
Es gibt auch einige Helfer bei anderen Sporthundeverbänden, die nicht perfekt sind. Dafür gibt es u. a. genügend Beweisfotos im "Gebrauchshund".
Jeder Veranstalter, der trotz widrigster Umstände (denn unsere Hunde sind aufgrund der negativen Presse der vergangenen Jahre leider immer mehr in Verruf geraten) viele Tage und Nächte an der Organisation einer hoffentlich perfekten Großveranstaltung arbeitet und wo trotzdem Improvisation nötig wird, darf nicht in dieser Form niedergemacht werden!
Sonst wird es irgendwann in Deutschland keine Hundesportveranstaltungen mehr geben, weil sich kein "armer Irrer" mehr findet, der sich diese Arbeit aufhalsen will.
Ihr Bericht und die darin verfasste negative Kritik ist dem Hundesport keinesfalls würdig, geschweige denn förderlich und als absolut unsportlich und für mich als nicht akzeptabel zu bewerten. Denn durch die Abwertung der gesamten Veranstaltung und dadurch, daß Sie auch den Schutzdiensthelfern Ihre Fähigkeiten absprachen, haben sie die Leistungen und die Leistungsfähigkeit aller Teilnehmer abgewertet, da diese Ihrer Meinung nach "schnellen Helfern mit starker Belastung" - damit meinen Sie wohl sich selbst - vermutlich ganz schön alt ausgesehen hätten. Ich unterstelle zu Ihren Gunsten, daß dies nicht Ihre Absicht war. Die Arroganz Ihres Artikels hat wohl mehr mit Geltungssucht als mit realem Hundesport zu tun. Mit sportlichen Grüßen Manfred Lerner
Dobermann-Zwinger "von Bayern"
29.03.2004
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