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" Bericht von der DM 2000"
Autor ist DSZ bekannt. Da im DV jegliche Kritik mit Ausschluß geahndet wird, ist der Name hier nicht veröffentlicht.
  Bericht von der Deutschen Meisterschaft 2000 des DV in Oldenburg

Viel Licht, aber auch Schatten!

Die Deutsche Meisterschaft des Dobermann Vereins fand in diesem Jahr am 7. und 8. Oktober im Marschweg-Stadion in Oldenburg statt. Ein wunderschönes Stadion, zwar nicht ganz zentral in Deutschland gelegen, aber so hat man Gelegenheit, Gegenden unserer Heimat zu besuchen, in die man normalerweise nicht kommt.

Wie bereits gesagt, es handelte sich um ein wunderschönes und gepflegtes Stadion, das auch leicht gefunden werden konnte, weil es unmittelbar neben der Autobahn lag. Was bei der Ankunft etwas verwunderte, war der Umstand, dass es zunächst nur von außen zu bewundern war: es war eine feste Trainingszeit eingerichtet worden (Freitags von 16.00 bis 18.00 Uhr) und außerhalb dieser Zeit war das Stadion geschlossen. Nun gut - so wurde eben bis 16.00 Uhr gewartet. Ein Nebenplatz zum Trainieren war nicht vorhanden. 

Für den ungünstigen Stern, unter dem die Veranstaltung wegen der ganzen Kampfhundehysterie stand, kann aus unseren Reihen niemand etwas. Zu denken sollte nur der Zustand unserer Gesellschaft geben, wenn Hundehaltern die Reifen zerstochen oder Nägel in Autotüren getrieben werden. 

Nach der vorzüglichen Organisation der vergangenen Jahre waren viele Teilnehmer und Besucher mit Wohnmobilen oder Wohnwagen angereist. Auch hier ging die Organisation ziemlich an den Belangen der Besucher vorbei. Auf die Frage nach Wasser und Toiletten erntete man von den Organisatoren nur ein Achselzucken. Für Strom wurde eine (!) Kabeltrommel ausgerollt. Das beste war jedoch der zugewiesene Standplatz: ein Park- und Ride-Platz unter der Autobahnbrücke. Eine ruhige Nacht war dort garantiert (tock-tock, tock-tock, tock-tock).

Das mit der Trainingszeit wurde es dann auch sehr genau genommen: um 18.09 Uhr wurde man, ich nehme an vom Hausmeister, mit dem Hinweis, dass es sich um seine Freizeit handele, auch wieder aus dem Stadion geworfen. 

Nach der Auslosung am Samstag Morgen ging es dann um 10.00 Uhr im Stadion und auf der Fährte los. Ein Punkt zur Diskussion für die Organisation der nächsten Jahre wäre, ob man nicht schon am Tag vorher auslosen kann. Für die Starter wäre dieses sicher eine Erleichterung, weil sie sich dann besser auf ihren Wettkampf vorbereiten könnten. 

Von der Fährte wurde berichtet, dass ein sehr schönes Gelände ausgewählt worden war. Was allerdings etwas verwirrte, waren die doch recht kurzen Fährten. Es wurde von teilweise nur etwa drei Leinenlängen Schenkellänge gesprochen. In Verbindung mit dem leichten Gelände eine wohl etwas wenig kritische Auslese für eine Deutsche Meisterschaft. Warum von vielen Hunden die Gegenstände, die wirklich nicht zu knapp bemessen waren (Arbeitshandschuh), nicht angenommen wurden, müssen wohl deren Besitzer gefragt werden. So konnte bei sicherer Gegenstandsarbeit ein gutes Punktepolster von der Fährte mitgenommen werden. 

Im Stadion wurden sowohl in Unterordnung, als auch im Schutzdienst, zum Teil hervorragende Leistungen gezeigt. Sicher gelang bei dem einen oder anderen nicht alles, aber die Tendenz zeigte ganz klar eine Steigerung hin zu durchaus mit anderen Gebrauchshundrassen vergleichbaren Leistungen. Unser Dobermann braucht sich hier wirklich nicht mehr zu verstecken und es kann gehofft werden, dass das Gespann Dirk/Erik kein Einzelfall bleibt. 

Besonders hervorzuheben sind hier die Leistungen der beiden Amazonen Elke Nowakowski und Sabine Wimmer aus Bayern. In jeder Hinsicht - also auch sportlich - eine Augenweide. Was Chaki von Serano und Curgan vom Aurachgrund dort zeigten, hatte mancher Zuschauer in dieser Perfektion noch nicht gesehen. Kompliment und Glückwunsch noch einmal an diese Gespanne. 

Eine Super-Arbeit wurde auch von den letztendlich Zweitplatzierten, Hans-Jürgen Krischik und seinem Jonas vom Haus Weissenberger, gezeigt. Der Rüde zeigte eine Arbeit, dass einem das Herz lachte - es gibt sie noch, die richtigen Gebrauchshunde in der Rasse Dobermann!

Einen will ich noch erwähnen, der einen sehr schönen Erfolg verbuchen konnte und als absoluter Newcomer gleich auf dem fünften Platz landete: Herr Michael Albers mit seinem Aron vom Bromberg. Die beiden können als Beispiel und Motivation für manch ehrgeizigen Sportler in den Abteilungen dienen: mit etwas Fleiß und der richtigen Arbeitsmethodik ist es keine Hexerei, ausgezeichnete Ergebnisse zu erzielen. Dem Michael und dem Aron (schon wieder Bayern!) sei hier noch einmal gratuliert. 

Die übrigen Ergebnisse finden Sie an anderer Stelle auf dieser homepage. Es wäre schön und zu wünschen, wenn sich die Funktionäre unseres Vereines, der sich ja immerhin auf die Fahne schreibt, eine Gebrauchshunderasse zu betreuen, sich mit diesem Sport mehr identifizieren würden. Wir brauchen keine Alternativen zu unserem Schutzdienst - wir brauchen eine Führung, die zum Schutzhundesport steht, diesen unterstützt, die gezeigten Leistungen wertschätzt  und sich mit diesen identifizieren kann!

Zurück zum Wettkampf: kritische Töne kann ich mir auch zur gezeigten Helferarbeit nicht verkneifen. Bei der kurzen Flucht wurde der Arm doch sehr unterschiedlich angeboten - mal war er fast seitlich und gut für den Hund zu greifen, mal (besonders am Sonntag) wurde er vorne vor dem Körper gehalten. Auch den Sinn des Herumschleuderns der Hunde kurz vor Einstellung der Kampfhandlung ist mir nicht eingängig. Im zweiten Teil wurde auf der langen Flucht durchweg ein fast stehender Einbiss angeboten. Den folgenden Angriff konnte man spöttisch als neuen Übungsteil definieren: neben der "kurzen Flucht" und der "langen Flucht" scheint es jetzt noch eine "ganz kurze Flucht" zu geben. Dafür wurden die Hunde von Herrn Conan dann in der Beißhandlung durch intensives vertikales Schütteln auf ihre Nackengesundheit getestet!

Ich will den Schutzdienst keinesfalls weichreden! Doch gibt es Wege, die Qualität der Hunde durch korrektes, schnelles Hetzen mit ausgeprägter moralischer Bedrohung zu testen - Schütteln und Schleudern wurde zumindest mir hier nicht beigebracht.

Ein letztes, aber umso kritischeres Wort noch zur Richtweise auf der Deutschen Meisterschaft: Es ist mir absolut unverständlich und einer solchen Veranstaltung auch unwürdig, dass von den Richtern die Bewertungen nicht kommentiert werden. Man wünscht sich immer eine große Zuschauerresonanz und mehr Interesse für die Veranstaltungen, aber getan wird hierfür wenig. Es würde das Zuschauen erheblich interessanter machen, wenn der Fan erklärt bekäme, wie die gegebene Bewertung zustande kam. Oder haben die Richter hier Probleme mit der Argumentation? Hier müsste meiner Meinung nach bei der nächsten Mitgliederversammlung interveniert werden, um eine Änderung herbeizuführen. 

Wenn durch meine kritische Haltung der Eindruck erweckt wurde, ich wollte alles nur mies machen, so ist dies falsch! Ich habe einige sehr schöne Tage in Oldenburg verbracht und werde, wenn ich es irgend einrichten kann, im nächsten Jahr wieder zur DM des Dobermann Vereins fahren. Ich glaube meine Kritik so sachlich gehalten zu haben, dass niemand beleidigt zu sein braucht und vielleicht der eine oder andere Denkanstoß übernommen werden kann. 


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